Freitag, 20. Juni 2008

Kofferlos in Raiatea und traumlos in Tahaa

Am nächsten Morgen also flog ich mit etwas Verspätung nach Raiatea. Das war mit 15 min. glaube ich der kürzeste Flug meines Lebens ;-) Bei der Landung hatte ich zum 2. Mal im Leben Flugangst. Wir flogen ziemlich nah über dem Meer und drehten Runden, es wackelte und stürmte und wir hatten einige Luftlöcher. Von der Landebahn keine Spur, die lag quasi mitten im Meer und bis zum Schluss konnte man sie nicht sehen und es sah so aus als würden wir im Wasser landen. Völlig untypisch für mich habe ich mich am Sitz festgekrallt und die Augen geschlossen...

Nachdem ich mich wieder erholt hatte, der nächste Schock. Mein Koffer war nicht dabei und als beide Kofferwagen leergeräumt waren, machte ich mir Sorgen und frug nach. Keine Reaktion. Eine andere Familie vermisste auch ihre Koffer, allerdings stand auf deren Gepäckabschnitt auch Papeete, die nächste Station des Fliegers. Auf meine aufgeregte Anfrage, ob man die Koffer denn nicht aus der wartenden Maschine holen könne bevor sie abfliegt antwortete man mir schlicht „nein“, die Koffer werden dann nachgeschickt. Toll. Danach wurde ich nur noch ignoriert. Gottseidank wartete der Pensionsbesitzer Max schon auf mich und konnte mit den Leuten reden. Angeblich sollten die Koffer nachmittags nachgeschickt werden. Na supi. Gottseidank hatte ich in weiser Voraussicht (im Reiseführer stand, das die Koffer manchmal aus gewichtsgründen nicht mitgenommen werden) eine Nottasche mit Kleidung und zum ersten mal auch Zahnbürste gepackt. Ich hatte irgendwie die ganze Zeit schon mit sowas gerechnet aber dass es mich dann wirklich mal trifft… Man sollte vielleicht nicht an einem Freitag der 13. ins Flugzeug steigen ;-)

Dann ging es zu der Pension Bellevue, die sich zu Recht so nennt. Man hat einen herrlichen Blick auf Tahaa und die Lagune. Direkt vor dem Zimmer ist eine kleine Terrasse und man kann den Blick immer geniessen.

Ich habe mir dann erst mal den Ort angeschaut, der ganz süss und ziemlich geschäftig ist, was ich gar nicht vermutet hätte.

Die ganze Zeit habe ich natürlich sorgenvoll an meinen Koffer gedacht, auf den ich nun seit 11 Monaten wie auf ein Kind aufpasse. Es ist ja für mich nicht nur ein Reisekoffer sondern fast schon ein Lebenskoffer. Immer wieder überlegte ich „was wäre wenn“ man konnte ja nie wissen, ob er nicht geklaut worden war. Die meisten Sachen sind natürlich leicht zu ersetzen, was natürlich ganz schön ins Geld geht. Aber was ist mit Kontaktlinsen, Ersatzbrille, Medikamenten und Aufladegeräten? Da hört der Spass schon auf. Je später es wurde, umso verzweifelter war ich. Max meinte, wegen des Sturmes könnten keine Flieger landen. Ich weiß zwar, dass man in solchen Situationen cool und relaxed reagieren sollte aber das war ich definitiv nicht. Gottseidank war meine Sorge unbegründet und abends kam der erlösende Anruf und ich konnte meinen Koffer in die Arme schließen, naja oder in Empfang nehmen ;-)

Nach einem Frühstück mit View konnte nun die nächste Mission beginnen. Tourbuchung. Ich wollte eine Tour nach Tahaa, der Nachbarinsel machen, deshalb war ich nämlich hier. Das war aber gar nicht so einfach. In der Touriinfo sagte man auf meine Anfrage, ich solle in meiner Pension nachfragen, die würden das für mich regeln. OK, so läuft das also! Max wollte das auch gerne für mich machen allerdings hatte ich ja nur ein paar Tage Zeit und wollte das möglichst schnell buchen. Überraschenderweise konnte aber keine Tour stattfinden weil es keine Interessenten gab! Ich musste also warten, ob noch etwas zustande kam.

Da warten nicht meine Stärke ist, rief ich an meinem ganz speziellen Traumort an dem Hotel Tahaa Private Island & Spa auf einem Motu bei Tahaa.

http://www.letahaa.com/main.php

Ich weiß nicht, ob jeder Mensch einen Ort seiner Träume hat, seit ich das Hotel vor ein paar Jahren im Internet gefunden hatte, war dies definitiv der Ort an den ich unbedingt einmal hinwollte. (Es wäre interessant zu wissen, ob Ihr auch einen solchen Ort habt, schreibt doch einfach mal einen Kommentar auf meiner Blogseite) Eine Übernachtung kommt zur Zeit jedoch nicht in Frage, da der „billigste“ Bungalow dort 750 Euro kostet… ;-) Ich dachte also „ da kommst Du doch nie im Leben hin!“ Als ich jedoch dort anfragte, ob ich mal „vorbeikommen“ könne, meinten sie tatsächlich, dass es einen Tagespass für umgerechnet 50 Euro gibt! Wahnsinn. Ich habe direkt für den nächsten Tag gebucht und war schrecklich aufgeregt und vorfreudig wie man sich denken kann. Wann hat man schon mal die Möglichkeit an den Ort seiner Träume zu kommen.

Ich hatte Glück und konnte einen Bootstransfer vom Flughafen aus um 8.30 Uhr nehmen, so dass ich den ganzen Tag nutzen konnte. Max war immer so nett und fuhr mich zum Airport. Die Fahrt fand im chicen Motorboot statt. Die Spannung wuchs, je näher wir der Insel kamen. Dort angekommen wurde ich begrüsst wie die anderen Gäste auch, mit Cocktail und einem Erfrischungstuch. Die Dame von der Rezeption führte mich durch das Hotel zum Pool, wo ich es mir gemütlich machen konnte, ich durfte alles nutzen, Badetücher, Schnorchelausrüstung… Zwischendurch wurden Obststicks gereicht ;-) Tja da war ich nun an meinem Traumort, ein ganz unwirkliches Gefühl war das!

Leider war es sehr sehr stürmisch und fast immer dick bewölkt und etwas kühl. Aber immer wenn die Sonne kurz durchkam rannte ich mit der Kamera los, um die schönen Farben des Meeres einzufangen. Was mich überraschte, war das es keinen richtigen Strand gab, zumindest war er mit Steinen abgetrennt. Dazu kam, dass es überall sehr dreckig war und viele Algen und sonstiger Kram im Meer schwammen. Das kann natürlich auch an dem Wetter gelegen haben.

Ansonsten habe ich es mir gut gehen lassen. In der Hängematte gelegen, einen Salat und eine Creme Brulée habe ich mir im Strandrestaurant gegönnt (übrigens wieder die Frage, ob mein Ehemann noch käme! Alleinreisende Frauen sind hier wohl sehr exotisch) und habe den Pool und die bequemen Liegen ausgenutzt. Tja so kann man sich auch als Backpackerin einen Tag im Luxus gönnen ;-)

Die anderen Gäste mussten logischerweise ziemlich reich sein, man merkte gleich, das beim Essen nun wirklich nicht aufs Geld geschaut wurde während ich mir immer das billigste aussuche, schauten die Leute sicher nicht mal auf den Preis oder holten sich einen Fruchtcocktail nach dem anderen. Aber ob man den Aufenthalt im Luxushotel dann noch so genießt, wie ich es getan habe? Einige der Gäste waren sicher auch Honeymooner die sich mal zwei Nächte dort gegönnt haben.

Schön fand ich auch die Freundlichkeit der Leute. Alle wussten dass ich nur Tagesgast bin, haben mich aber genauso nett behandelt wie alle anderen Hotelgäste, was ich wirklich toll fand.

Der Tag ging viel zu schnell zu Ende. Vor der Abfahrt durfte ich noch einen Blick in einen Überwasserbungalow werfen. Schon nett muss ich sagen! Insgesamt mit Essen und Transport hat mich der Tag ca. 150 Euro gekostet, nicht viel für die Erfüllung eines großen Wunsches und im Vergleich zu 750 Euro für die Übernachtung.

Und was nun? Jetzt muss ich mir wohl einen neuen „unerreichbaren“ Traumort suchen. Aber ich bin mir sicher, da findet sich schon was ;-)

Am nächsten Tag versuchte ich nochmal mein Glück mit einer Tourbuchung. Ich wollte ja auch etwas von den Inseln sehen. Die meisten Touren fanden wegen des immer noch schlechten Wetters nicht statt. Es gibt zwar ein Shuttleboot nach Tahaa aber das fährt um 10 Uhr ab und fährt um 11 Uhr zurück, man hat also ganze 10 min. Aufenthalt ;-) Die Touristeninformation ist wirklich der Witz. Sie können einem keine Touren nennen, keine Transportmöglichkeiten und tätigen keine Anfrufe für einen, wo sich die Frage stellt, warum es eine Touriinfo gibt?! Man sagte mir, ich solle halt die Touranbieter aus dem Prospekt anrufen. Gut, nur wenn die kein Englisch sprechen wird es schwierig! Irgendwann habe ich dann aufgegeben, ich hatte einfach keine Lust mehr und wieder regnete und stürmte es. Ich war so froh, dass ich die Tour gestern spontan gemacht habe, um überhaupt mal etwas zu machen bei fünf Tagen Aufenthalt.

Ich fieberte wirklich der Abreise entgegen weil es einfach keinen Spaß machte immer nach Informationen herumzusuchen aber doch ohne Erfolg. Dazu das schlechte Wetter und noch schlimmer die vielen Insekten in meinem Zimmer. Jeden Tag um halb sechs musste ich reingehen, damit so wenige Viecher wie möglich hereinkamen. Vorher sprühte ich alle Türen (die praktischerweise oben und unten offen waren) mit Insektenspray ein, so dass ich das Gefühl hatte, nicht die Viecher sondern ich überlebe die Nacht nicht ;-) Es handelte sich übrigens um Ameisen (auch im Bett), Geckos, schwarze Würmer, Käfer, Spinnen… Alle paar Minuten musste ich aufspringen, um ein Neues Tier nach draußen oder ins Jenseits zu befördern. Wenn dann noch ein Gecko aufs Bett springt ist es ganz vorbei mit meiner Tierliebe.

Geschlafen habe ich so gut wie gar nicht. Erstens war es recht warm ohne Klimaanlage, dann die Vorstellung , dass gerade diverse Insekten über mein Bett krabbeln könnten, der Sturm der draußen tobte, die Hunde die bellten und mein von Moskitostichen übersäter Körper schmerzte und juckte. Gottseidank war die Nacht auch schon um 6.30 Uhr beendet, da dann der Hahn krähte, was schon ziemlich urig ist ;-) Erst dachte ich, Frühstück um 7.30 Uhr sei ja etwas früh aber in dem Fall war es genau richtig ;-)

Übrigens: wer mich gerade um meinen Südseeaufenthalt beneidet, möge bitte einen Kommentar im Blog hinterlassen ;-))

Am letzten Tag sollte dann doch eine Tour mit Edwin Mama stattfinden. Ich habe mich gefreut, gepackt und pünktlich um 8.30 Uhr am Boot gewartet. Doch die Tour wurde wieder wegen dem Regen abgesagt. Wirklich schade.

Dann schlug mir Edwin vor, mit ihm nach Tahaa zu fahren, von dort konnte ich das nächste Boot zurücknehmen. So fuhren wir an der Lagune mit herrlich türkisklarem Wasser vorbei bis nach Tahaa- der Vanilleinsel. Edwins Sohn zeigte mir dann die familieneigene Vanilleplantage. Das war schon sehr interessant! Die Vanilleschoten brauchen neun Monate, um zu reifen und dann werden sie in der Sonne vier Monate getrocknet. Der Duft war herrlich! Danach bekam ich noch eine kleine private Sightseeingfahrt in die „City“. So habe ich also doch noch etwas von Tahaa gesehen, dazu noch kostenlos-Geld wollten sie keines. Wirklich lieb! Den Rest des Tages habe ich auf meinem kleinen Balkon, das erste Mal auch mit Sonne genossen.
FMCGN - 20. Jun, 08:33

Wenig Glaubhaft

Ach Daniela, das glaubt Dir doch hier kein Mensch - will mal pics sehen!!! LG

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