Donnerstag, 11. Juni 2009

Ägypten 2009

Heute möchte ich meinen Blog noch einmal aufleben lassen.

Tja eine zweiwöchige Reise nach Ägypten, dazu noch ein sowas von Pauschalurlaub! Ein kleiner Kontrast zu meiner letzten Reise würde ich sagen ;-)

Aber ich muss sagen, ich bin sehr begeistert und überrascht wie gut es mir doch gefallen hat!

Ich fühle mich, als wäre ich am Nabel der Welt gewesen, dort wo alles Wichtige erfunden und erbaut wurde.

Am 22.5. landeten wir abends in Kairo und schon die fast einstündige Fahrt zum Hotel hat mich fasziniert. Da sind wir nur 4 Flugstunden vom zivilisierten Deutschland entfernt und hier leben die Leute auch nachts draußen, sitzen an der Straße, die Männer mit ihren Gewändern und Turbanen reiten auf Eseln durch die Gegend, es ist einfach nur quirlig und interessant anzuschauen. Natürlich war ich schon in dem ein oder anderen Land unterwegs aber trotzdem war es hier wieder etwas völlig anderes und neues-eine andere Welt für sich.

Unser Hotel Meridien sollte gleich an den Pyramiden liegen. Doch im Dunkeln sah ich nur die Umrisse eines Schutthaufens an der Straße, das konnten ja wohl nicht die Pyramiden von Gizeh sein!! Doch sie waren es, am nächsten morgen kam die Auflösung. Ich wusste ja schon, dass sie nah an der Stadt liegen sollten aber gleich an einer Straße? Wie unromantisch… Trotzdem war ich natürlich ganz aufgeregt, die Pyramiden wollte ich doch immer schon mal sehen und deswegen waren wir schließlich auch hier. Doch Ägypten hat noch viiel mehr zu bieten ….

Am nächsten Tag ging es dann mit unserem Reiseleiter – er hieß Achmed - (wie auch sonst) und unserer lustigen Reisegruppe (die Engelchen) auf zur 1. Sehenswürdigkeit, der Zitadelle Salah Al-Din, von dort hatte man eine tolle Sicht auf ganz Kairo!

Achmed erzählte uns (übrigens in perfektem deutsch, was ich sehr bewundere. Sehr viele sprechen in Ägypten deutsch und/oder englisch und einige haben Germanistik studiert, Tourismus oder Ägyptologie) einiges über den Islam, was ich sehr interessant fand. Normalerweise betet man 5x am Tag Richtung Mekka. Einmal in seinem Leben sollte man nach Mekka pilgern. Danach sollte man das Geld aber lieber spenden bevor man die Kosten für die Reise erneut ausgibt. Einmal im Leben reicht nämlich völlig aus
;-) Schon komisch, wie sehr sich das Leben um die Religion dreht, sicher nicht bei allen aber es ist schon überall gegenwärtig.

Danach ging es zum Khan-el-Khalili Basar, wo wir 1 Stunde „Freizeit“ bekamen. Ich muss sagen, das ich mit dem schlimmsten gerechnet hatte was die Verkäufer und das bedrängen anging. Aber es war ok. Ich habe mir die Mühe gemacht, jedem Verkäufer freundlich und dankend abzulehnen und dann war es auch gut. Von der Mentalität her fand ich die Ägypter eigentlich sehr freundlich und humorvoll. Natürlich gab es auch Situationen, wo man schon mehr bedrängt wurde aber es hielt sich in Grenzen.

Nachmittags haben wir das berühmte Ägyptische Museum besucht. Eigentlich bin ich nicht der Museumsmensch, der sich alles haarklein durchliest aber hier hat es Achmed mit seinen lebhaften Erzählungen geschafft, mich in den Bann zu ziehen. Ab da haben mich die ganzen Stories über die Götter und Pharaonen wahnsinnig interessiert und gefesselt. Z.B. die Story über die eigentlich verbotene Regierung von Hatschepsut. Irgendwie hat sie es geschafft durch Tricks, als einzige Frau 22 Jahre lang zu regieren. Besonders aufregend war es, die Schätze aus dem Grab von Tutanchamun zu sehen. Es war das einzige Grab was nicht ausgeraubt und somit vollständig erhalten war! Eigentlich durch einen Zufall weil es von Sand bedeckt war (im Tal der Könige) und es gleich vor dem Grab von Ramses II lag, dieses wurde ausgeraubt aber das Grab von Tutanchamun hat man nicht gefunden. 1922 wurde es von Howard Carter entdeckt (der lebte 20 Jahre in einem Haus nahe dem Tal der Könige, um zu forschen). Als wir dann vor der berühmten Totenmaske standen, war das schon etwas ganz besonderes!
Auch den Mumiensaal haben wir uns angeschaut und die Überreste von Hatschepsut, Tutmosis &Co gesehen.

Nachmittags konnten wir am Pool (mit Blick auf die Pyramiden) den ersten Tag ausklingen lassen.

Am nächsten Tag ging es endlich zu den Pyramiden. Schon ein toller Anblick, erst recht wenn man bedenkt, wie sie wohl gebaut worden sein mögen… Innen waren wir nicht, das wäre eine zu enge Angelegenheit geworden.
Auch die Sphinx ist ein tolles Fotomotiv, mit den Pyramiden im Hintergrund.

Dann haben wir uns in Sakkara die Djoser Stufenpyramide angeschaut, mit 4800 Jahren das älteste erhaltene Bauwerk aus Stein! Dort wurden gerade Renovierungsarbeiten durchgeführt und wir haben uns einmal angesehen wie heutzutage gearbeitet wird und man hatte einen kleinen Einblick, wie es wohl damals ohne Hilfsgeräte abgelaufen sein muss.
Auch in Memphis, der früheren Hauptstadt Ägyptens waren wir. Leider ist dort nicht mehr viel zu sehen außer dem Ramses Museum, wo Ramses II liegt, leider ohne Beine aber trotzdem imposant.

Am 3. Tag hieß es um 3.30 Uhr (!) aufstehen. Oh Mann, sind wir im Urlaub oder was? dachten wir als der Wecker klingelte.

Es ging nach Luxor zu unserm Schiff. Dort erfuhren wir, dass wir ab heute unsere eigene Reisegruppe mit eigenem Reiseleiter waren, weil wir eine andere Reise als die restlichen Urlauber gebucht hatten. Erst war ich etwas enttäuscht, weil ich eine Reisegruppe eigentlich angehemer finde- man ist etwas anonymer. Später habe ich jedoch auch die Vorteile erkannt und wir waren recht happy. Zwischendurch haben wir die anderen natürlich an Sehenswürdigkeiten wiedergetroffen und die waren schon recht neidisch auf uns und unseren exklusiven Reiseleiter und wir waren ab da nur noch „die Elite“ ;-)

Naja jedenfalls lernten wir Mahmoud kennen, der uns nun fünf Tage durch Ägypten führen sollte. Mahmoud wohnt in Luxor, ist (wie die anderen) selbständiger Reiseleiter, hat Ägyptologie studiert und schreibt gerade seine Doktorarbeit zum Thema Ägyptische und Griechische Geschichte.

Unser Schiff hieß übrigens Emilio und war echt klasse. Unsere 1. Kreuzfahrt!

Beim Mittagsessen lernten wir Jane und Loch aus Melbourne (Australien) kennen. Die beiden waren auf 53 tägiger Weltreise auf der sie auch noch halb Europa abklappern wollten (Berlin, Wien, Budapest, Prag…) Das konnte ja interessant werden!

Nachmittags gab es gleich zwei Highlights zu besichtigen. Das größte davon war der Karnak Tempel. Am Anfang steht ein riesiger Pylon, quasi das Eingangstor. Innen sieht man u.a. eine wahnsinnige Säulenhalle. Diese Säulen sind 22 m hoch und man kann es einfach nicht fassen- wie konnte man damals solche riesigen Bauwerke erschaffen??? Grundsätzlich gilt für alle Tempel, dass sie früher farbig waren. Doch durch Überschwemmungen und Sand/Schlamm, sieht man die Malereien nur noch an einigen Stellen. Geblieben sind aber zum größten Teil die Inschriften und eingemeißelten Bilder und Geschichten.
Danach ging es noch zum Luxor Tempel.
Abends nahmen wir an einer Light & Sound Show teil, die wird an vielen Tempeln angeboten.

Am nächsten Tag wollten wir schon um 7 Uhr an unserem nächsten Ziel sein: der Hatchepsut Tempel Deir-el-Bahari. Ein Glück, das wir so früh dort waren und so noch ein menschenleeres Foto machen konnten bevor die Touristenströme hereinbrachen. Außerdem wird es meist schon ab 8 Uhr so richtig heiß.
Dann ging es ins Tal der Könige. Dort wurden bisher 80 Gräber entdeckt, einige können besichtigt werden. Wir konnten uns drei anschauen:
Das Grab von Ramses I, IV und IX. Das war schon eine tolle Sache, vor allem weil die Farben der Malereien super erhalten waren.

Mittags hat das Schiff dann zum 1. Mal abgelegt und wir schipperten den Nil flussaufwärts Richtung Assuan. Flussaufwärts deshalb, weil der Nil von Süden nach Norden fließt. Deshalb nennt man das Nildelta im Norden auch Unterägypten und den südliche Teil Oberägypten. Mit 6.671 Kilometer Länge ist er der längste Fluss der Erde.

Es war schön, die Landschaft am Nil vom Deck aus an sich vorbeiziehen zu lassen. Leider hatten wir auch eine chinesische Gruppe an Bord, die mit ihrer unfassbaren Lautstärke das ganze Schiff unterhielten.

Während der Fahrt passierten wir auch die Schleuse von Esna. Das nahmen Verkäufer auf kleinen Booten zum Anlass, ihre Ware auf die Schiffe zu Werfen in der Hoffnung der ein oder andere Tourist würde etwas kaufen. Allerdings machten sich die meisten nur den Spaß draus, die eingepackte Ware wieder auf die Boote zu werfen, naja es zumindest versuchten.

Abends war es sehr schön, den Sonnenuntergang auf dem Nil zu genießen

Die nächsten Tage war es so, das wir teilweise Ausflüge an Land gemacht haben oder weiter auf dem Nil gefahren sind. Die Ausflugszeiten konnten wir uns teilweise selber aussuchen, was natürlich ganz praktisch war.

Wir haben den Horsustempel in Edfu besichtigt. Dort gibt es in einem Raum Inschriften, die die Herstellung von Parfüm beschreiben. Diese wurden von Franzosen entschlüsselt und noch heute wird nach diesem „Rezept“ Parfüm hergestellt!
Der Doppeltempel Kom Ombo wurde den Göttern Sobek und Haroeris gewidmet.
Dort sieht man die einzigsten Malereien auf denen Cleopatra zu sehen ist und den 1. Kalender! Damals hatte die Woche 10 Tage aber den Monat mit 30 Tagen gab es damals schon.
Außerdem zeigten Inschriften, welche medizinischen Geräte damals schon verwendet wurden und auch das man sich vor einer Operation die Hände waschen muss. Wahnsinn was man damals schon so alles wusste…

Mittlerweile waren wir an unserm Endziel Assuan angekommen.

Dort hat mich "Der unvollendete Obelisk" besonders beeindruck. Erst recht als ich hörte, mit welcher Mühe damals die Obelisken in jahrelanger Arbeit im Steinbruch erstellt und von Assuan nach Kairo transportiert wurden. Der nicht vollendete Obelisk bekam einen Riss und die Arbeit war umsonst.

http://www.ch-forrer.ch/P-SETI/Galerie/Obelisk/Unvollendeter_Obelisk.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Obelisk#Aufstell-Technik

Auch die Geschichte des Philae Tempels auf der Insel Agilkia ist wieder schlicht unglaublich. Dieser wurde nämlich 1977 von der Insel Philae, die 4 Monate überschwemmt war, auf die Insel Agilkia versetzt. Das bedeutete, dass der gesamte Tempel in fast 40.000 Stücke zerteilt und wieder aufgebaut wurde!! Das hat auch wunderbar funktioniert, bis auf 3 kleine Fehler die uns Mahmoud verriet. 1. Fiel beim Transport ein Obelisk ins Wasser und konnte nicht geborgen werden 2. Das Licht vom Haupteingang bis in den hl. Raum ist nicht symetrisch sondern leicht verschoben 3.die Treppen innerhalb des Tempels konnten nicht aufgebaut werden, man wusste nicht mehr wie, kannte das System nicht.
Die Lage des Tempels war ganz herrlich auf der Insel mit schönem Blick.

Wir haben natürlich auch den riesigen Assuan Staudamm gesehen.

Gegen Abend haben wir eine Fahrt mit der Felukka teilgenommen und sind auf die Kitchener Insel gefahren. Dort gibt es einen Botanischen Garten, von Kitchener wurden dort Pflanzen und Bäume aus aller Welt angepflanzt.

Überhaupt gefiel uns Assuan wahnsinnig gut. Alles war so schön grün und bepflanzt.

Dann war es mal wieder Zeit für frühes Aufstehen, mittlerweile waren wir es ja schon gewöhnt. Wir hatten einen Ausflug nach Abu Simbel gebucht, und dort fuhr man aus Sicherheitsgründen nur im Konvoi mit zig anderen Bussen. Um 4.30 Uhr startete die 3stündige Fahrt. Abu Simbel war nochmal ein glänzender Abschluss der Tempeltour. Abu Simbel besteht aus zwei Tempeln, einer ist der von Ramses II, den 2. Erbaute er für seine Frau Nefertari. Auf den Fotos kann man ein wenig die Grösse der vier (eigentlich drei, eine Figur wurde wahrscheinlich bei einem Erdbeben zerstört) Figuren von Ramses II. erahnen. Sie sind ca. 22 m hoch. Übrigens wurde auch Abu Simbel vom Hochwasser gerettet und 1963 in einer 5jährigen Rettungsaktion versetzt.

Auf dem Rückweg haben wir tatsächlich Fata Morganas in der Wüste gesehen, das ist schon witzig weil man sie sogar fotografieren kann :-)

Am Nachmittag ging es mit Mahmoud zum shoppen auf den Suk von Assuan, wo es ganz tolle Gewürzläden gab. Das roch so intensiv und alles sah so ansprechend aus, das ich mich wirklich beherrschen musste mit dem kaufen.
In Assuan hatten wir dann eine Übernachtung im Mövenpick Hotel Assuan auf der Elephantine Insel. Das Hotel war der Hammer und ich wäre am liebsten dort geblieben.

Aber am nächsten Tag ging es mit dem Auto nach Luxor. Die Fahrten durch all die kleinen Orte waren toll weil überall etwas los war auf den Straßen und ich habe die Leute beobachtet. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und einfach durch die Wohngegenden gelaufen. Am Anfang habe ich mich gewundert, warum es überall nur Bauruinen gibt, in denen die Leute wohnen. Die Lösung: ein Haus zu Ende zu bauen würde zu viele Steuern kosten, also bleiben die Häuser einfach im unvollendeten Zustand! Na dann… klingt logisch.

Auch in Luxor hatten wir ein Traumhotel, das Maritime Jolie gleich am Nil und dort konnten wir herrlich relaxen nach all den vielen Eindrücken der letzten Woche.

Am nächsten Tag fuhren wir 4 Stunden nach Al Gouna, das liegt in der Nähe von Hurghada am Roten Meer. Unser Hotel Sheraton Miramar war der Traum! Es ist eine Landschaft aus Inseln und Lagunen und die Häuschen waren alle in rot/orange. Es sah echt wunderschön aus! Ein Highlight war auch das abendliche Buffet, das immer ein anderes Thema hatte. Es war einfach genial und das Nachtischbuffet musste ich einfach fotografieren. Man darf gar nicht sagen, was ich dort so alles verputzt habe…!

So ich glaube man merkt, das der Urlaub einfach toll war!

Selbst das Pauschalreisenfeeling war ok, habe mich mal wieder so richtig deutsch gefühlt ;-)

Es hat mich schon so manches mal gewurmt, das ich nicht einfach auf eigene Faust losrennen und entdecken konnte aber es war auch schön bequem weil wir uns wirklich um nichts kümmern mussten und die Reise perfekt organisiert war. Besonders froh war ich, das uns die Reiseleiter immer schön beim einchecken am Flughafen unterstützt haben-ist ja schließlich alles nicht so einfach ;-)

Bis zum nächsten mal on Tour
Eure Daniela

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